In 68 Tagen um die Welt
Liebe Leserinnen und Leser,
was bedeutet das eigentlich genau in 68 Tagen um die Welt? Für uns hieß es in Zahlen 8 Flüge, über 41.000 geflogene Kilometer, über 10.000 gefahrene Kilometer, unzählige Stunden Vorbereitung, abgerundet mit einer „Master-Excel-Tabelle“, die uns den Weg weisen sollte.
Gefühlsmäßig hieß es für mich: Eine super tolle Zeit mit dem besten Reisebegleiter verbringen und jegliches Zeitgefühl verlieren. Jeden Tag hatte ich nur ein Ziel: Einen kleinen Fleck mehr auf unserer Welt entdecken.
Mit einem Koffer und einem Rucksack ging es für uns am 2. November los in die USA. Dann ab nach Neuseeland, „schnell“ noch Australien erkunden und über Hong Kong wieder nach Hause.
Möglich war das Ganze aber nur mit der Unterstützung meiner Kollegen und der Sparkasse Allgäu. Es ist ja nicht selbstverständlich 2,5 Monate frei zu bekommen.
26 Tage USA – bunt, erlebnisreich, Freiheit
In der USA haben wir uns diesmal der klassischen Route an der Westküste gewidmet. Dieser Teil von Amerika war für mich einfach bunt. Seien es die Lichter in Las Vegas, die Landschaft während der Fahrt oder in den National Parks, die so ganz anders bunt ist als bei uns. Nicht zu vergessen auch die Menschen, die gerade in Metropolen wie Los Angeles und San Francisco sehr offen und freundlich waren.
Wie für viele andere hieß der Teil der Reise für mich unheimliche Weiten erfahren und die damit verbundene Freiheit spüren.
Erlebnisreich steckt eigentlich schon in alldem. Mit den Unterschieden zwischen Großstadt und Highlights in der Natur hatte dieser Teil der Reise wahnsinnig viel zu bieten. Abgerundet durch ein paar Tage in Honolulu auf Hawaii war die USA von Anfang nur noch schwer zu toppen.
13 Tage Neuseeland – grün, nass, Natur
Ja ich gebe zu, vielleicht eine seltsame Kombination. Allen voran warum nass? Die Glückssträhne, die wir beim Wetter in der USA noch hatten, hat uns in Neuseeland verlassen. Es hat fast ununterbrochen geregnet. Nicht nur den Regen verbinde ich jetzt mit diesem Teil unserer Reise, auch das Baden in einem der sogenannten „hot water pools“. In einen Fluss springen, unter einem Wasserfall baden und das dank den Schwefelquellen bei angenehmen 30 Grad Wassertemperatur, war definitiv ein tolles Erlebnis.
Grün war die Nordinsel Neuseelands einfach fast überall. Manchmal grün weiß, wenn sich auf die Hügel noch die Schafe gesellten. Noch dazu war unser Camper definitiv grün.
Natur … das muss man sogar der Nordinsel lassen. Neben den Wasserfällen, den Schwefelpools, der tollen Vulkanlandschaft beim Tongariro Alpin Crossing (Mordor und der Schicksalsberg grüßt an der Stelle alle Herr der Ringe Fans) und den wahnsinnigen Winden, nicht nur auf dem Vulkan, sondern auch in Wellington, haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
23 Tage Australien – modern, tierisch, Unendlichkeit
In Australien ging es für uns von Melbourne an der Ostküste entlang bis nach Cairns. Hier überholten meine Vorstellungen definitiv die Realität. Gerade die Städte Melbourne, Brisbane und Sydney überzeugten mit ihrer Moderne. Auch die Menschen waren hier, ähnlich wie in der USA, sehr offen und zeigten, was Gastfreundlichkeit wirklich bedeutet.
Neben Städten konnten wir auch viele Tiere hautnah erleben. Manche in der Wildness, andere nur in Sanctuaries oder Zoos. Aber selbst diese sind ganz anders, als ich so etwas bisher kannte. Schwerpunkt war sehr oft gerade den Besuchern klar zu machen, dass Umweltbewusstsein, wie zum Beispiel der Umgang mit Plastikmüll, sehr wichtig ist. Den Tieren ist man außerdem super nah gekommen, während gleichzeitig darauf geachtet wurde, keines der Tiere zu sehr zu stressen.
Die Weiten gab es ähnlich wie in der USA, nur wurden diese in Australien für mich schnell eher zur Unendlichkeit. Insbesondere wenn ich gerade am Steuer unseres Autos saß. Das Auto fahren ist definitiv ein kompletter Unterschied. Auf 100 Kilometer kann man bei uns richtig was erleben. 100 Kilometer in Australien wollen hingegen einfach nicht vergehen…
6 Tage Hong Kong – anders, asiatisch, laut
Hong Kong … der erste Eindruck: Hochhäuser soweit das Auge reicht. Die haben mich schon auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel umgehauen. Ich habe New York und Dubai gesehen, ebenfalls viele Hochhäuser, aber so in diesem Stil? Wahnsinn… Hier war nicht nur das anders, auch etwas mal gerade so zu essen zu finden war nicht leicht. In unserem Viertel fand man hauptsächlich eins: viele asiatische Schriftzeichen. Was mich am Anfang ehrlicherweise komplett überfordert hat, war für meinen Freund wie ein großes Abenteuer am Schluss unserer Reise.
Ausgeschlafen und voller Tatendrang konnte ich mich am nächsten Tag in das Abenteuer Hong Kong mit seinen 263 Inseln stürzen. Nach Hong Kong Island haben wir uns die Insel Kowloon angeschaut und hier waren definitiv so viele Menschen, wie man sich das immer vorstellt. Für die Zahlen-Fanatiker: Kowloon hat eine Einwohnerdichte von 48.101 Erwachsenen pro Quadratkilometer während es in Kempten gerade einmal 1080 sind. Dementsprechend ging es dort in den Straßen und auf den Märkten dann auch zu. Zurück in Deutschland war ich anfangs echt überrascht, was für eine himmlische Ruhe in einem vollen Restaurant bei uns herrscht.
4 Stunden Macau – spontan, portugiesisch, blond
Dadurch, dass unser Flug zurück nach München erst um kurz vor Mitternacht ging, entschieden wir uns am letzten Tag spontan noch aus Hong Kong auszureisen und Macau, ebenfalls eine Sonderverwaltungszone Chinas einzureisen. Man kam sich vor, als wurde man soeben nach Portugal gebeamt. In Macau wurde ich außerdem selbst kurzer Hand zu einer Sehenswürdigkeit. In Hong Kong hatte ich schon zwei Mal das Gefühl fotografiert worden zu sein. An diesem Tag baten mich aber tatsächlich ein paar Mädchen ein Foto mit mir machen zu dürfen…. Am Anfang noch irritiert wurde mir dann schnell klar… vermutlich war ich an dem Tag die einzige Blondine der Stadt. Zumindest habe ich den restlichen Tag keine weitere gesehen.
Das waren ein paar Eindrücke meiner kleinen, großen Auszeit. Zu erzählen gäbe es natürlich weitaus mehr...
Ihre
Sarah Müller