Kreisligafußball ist… Ein Versuch bekannte Vorurteile aufzuklären.
09.05.2019
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Hallo Leute. Heute möchte ich über die schönste Nebensache der Welt berichten. Genau: Den Fußball! „Das Runde muss ins Eckige“, so schnell und einfach ist laut dem Weltmeistertrainer von 1954 Sepp Herberger der Sport Fußball erklärt. Oder wie es der ehemalige englische Weltklassestürmer Gary Lineker ausdrückt: „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten einem Ball nach, und am Ende gewinnen die Deutschen.“ Naja vielleicht war er nach der Halbfinalniederlage 1990 gegen den späteren Weltmeister Deutschland auch etwas angefressen, aber das ist ein anderes Thema.
Ihr seid bestimmt alle schon in den Genuss gekommen bei einem Großevent wie einer Weltmeisterschaft mit mehreren Menschen historische Siege zu feiern. Aber in diesem Artikel soll es nicht darum gehen. Es geht um das Herz, die Stütze des Sports: Den Amateurfußball. In Deutschland gibt es laut DFB 154.877 Mannschaften und 7.090.107 Mitglieder (Stand 2018). Eine Wahnsinnszahl. Was treibt diese Menschen an? Warum gehen sie unter der Woche ins Training und am Wochenende zum Spiel? Viele bekannte Klischees kursieren im Internet, aber ist das wirklich so?
Ich habe mal fünf „Vorurteile“ aus dem Internet rausgesucht und werde versuchen diese einzuordnen.
Kreisligafußball ist, wenn der Dickste ins Tor muss.
Wir fangen gleich mal mit einem der bekanntesten Vorurteile an. Der Torwart ist ohne Frage einer der wichtigsten Positionen im Fußball. Denkt man an eine starke Mannschaft aus der Vergangenheit kommt einem auch immer der Torwart in den Sinn. Wenn man sich an die Weltmeisterschaft in Brasilien 2014 erinnert, fallen einem auch sofort die Heldentaten eines Manuel Neuers ein. Aber wieso entsteht das Klischee? Natürlich muss ein Torwart nicht so viel laufen wie ein Feldspieler, dennoch muss er auch fit und beweglich sein, um den Anforderungen gerecht zu werden. Und nein, das resultiert nicht nur daraus, dass er hinter dem Tor die ganze Zeit die Bälle holen muss :).
Bewertung: Manchmal richtig, aber inzwischen überholt und viele Mannschaften der unteren Ligen setzen auf gute und fitte Torhüter.
Kreisligafußball ist, wenn ein Mitspieler nach einem Foul ruft: „Der muss morgen wieder zum Arbeiten!“
Dieser Spruch ist inzwischen legendär und über ihn wird auf vielen Plätzen in Deutschland geschmunzelt. Aber tatsächlich auch selber schon mehrmals auf dem Platz gehört und oftmals von jemandem, der in der Aktion davor einen anderen hüfthoch abgegrätscht hat.
Bewertung: Sehr beliebter Spruch, kann aber selten ernst genommen werden.
Kreisligafußball ist, wenn der Schiedsrichter aus den 1940er ohne Linienrichter aus 60 Metern Abseits problemlos erkennt.
Die Schiedsrichter im Fußball, ein ewiges Streitthema. Klar gibt es einige Schiedsrichter, deren Bewegungsradius ungefähr dem Mittelkreis entspricht und manchmal der älteren Generation angehören. Dennoch sehen genau diese Schiedsrichter laut eigener Aussage jede Situation besonders gut und lassen dann nicht mit sich reden. Unzählige Male hat man schon laute Aufschreie nach einem Abseitspfiff gehört und oftmals stand der Schiedsrichter wirklich über 60 Meter weg. Und ja, ich bin auf dem Platz auch kein Kind von Traurigkeit und beschwere mich oftmals, bis zu meiner ersten gelben Karte über jeden Pfiff. Aber man muss ganz klar sagen, als Hobbyfußballer muss man froh sein, dass es Leute gibt die diesen Job freiwillig ausführen. Denn ohne ausreichend Schiedsrichter könnte man seinem Sport nicht richtig nachgehen. Also muss man dankbar sein über jeden der es macht und kann auch mal über einige fragwürdige Entscheidungen hinwegsehen. Selber ist man auch alles andere als perfekt.
Bewertung: Oft richtig, aber dennoch geht ein großes Dankeschön an alle „Schiris“!
Kreisligafußball ist, wenn die Rentner die größten Hooligans sind.
Ein sehr schönes Thema. Immer wenn man auf den Sportplatz kommt, sind die berühmten „Fans“ schon da. Viele von ihnen haben selber früher Fußball gespielt und dementsprechend groß sind ihre Fachkenntnisse. Da wird dann bei jeder schlechten Aktion geschrien und lamentiert was das Zeug hält. Und auch bei der Analyse nach dem Spiel ist man nie von Sprüchen, die grundsätzlich mit „Früher als ich noch gespielt habe“ anfangen, sicher. Absolut unangenehm wird es dann, wenn man ein Spiel verloren hat. Ewig lange kritische Anmerkungen sind die Folge. Aber ohne diese Zuschauer wäre es ziemlich langweilig auf dem Fußballplatz. Man muss auch dankbar sein über jeden der einen an der Seitenlinie unterstützt. (Übrigens: Wir spielen immer jeden zweiten Sonntag in Unter-oder Oberthingau ab 13:00 Uhr :) )
Bewertung: Meist richtig, aber essentiell wichtig!
Kreisligafußball ist, wenn ein Spieltag erst nach der dritten Halbzeit beendet ist.
Ein sehr ansprechender Spruch. Klar wird mit dieser Aussage behauptet, dass viele nur die Fußballschuhe schnüren, weil man danach ein paar kühle Erfrischungsgetränke am Vereinsheim zu sich nehmen kann. Aber genau das ist mit das Schönste daran einen Mannschaftssport zu betreiben. Dieses gemeinsame Zusammensitzen nach einem Spiel. Am besten wenn man gewonnen hat, dann macht es gleich noch viel mehr Spaß. Und wenn man zuvor alles auf dem Platz gegeben hat, ist daran nichts Verwerfliches.
Bewertung: Hoffentlich richtig!
Damit ist meine Analyse von verschiedenen Sprüchen schon beendet. Über dieses Thema könnte man aber Stunden lang diskutieren. Ich hoffe ich konnte euch ein paar Klischees über Amateurfußball näherbringen und euch helfen diese in Zukunft richtig einzuordnen.
Abschließend bleibt noch zu sagen, dass Kreisligafußball einfach nur geil ist! (Oder in meinem Fall A-Klasse :) ). Und ich jedem empfehlen kann, diesen Sport zu betreiben. Was am Ende stimmt oder nicht müsst ihr dann selber beurteilen, ähnlich wie die messerscharfe Einschätzung von Lukas Podolski der zu dem Entschluss kommt: „Es überwiegt eigentlich beides.“
Habt ihr auch noch paar Sprüche zur Kreisliga auf Lager oder welche sind eure Favoriten? Schreibt mir diese gerne in die Kommentare, ich würde mich sehr darüber freuen.
Euer Lukas :)
