Börwang brennt - Klausentreiben ganz anders
In der Weihnachtszeit, am 6.12., kommt der Nikolaus in die Häuser, um die braven Kinder zu loben und die bösen Kinder zu schimpfen. Jaja, ihr wisst es alle, der Knecht Ruprecht, der Krampus oder die Bärbel sind unterwegs. Mit diesem alt-traditionellen Brauch veranstalten viele Gemeinden kleine Dorffeste, wie Klausentreiben oder größere Umzüge. So auch zwei Wochen vorher, am 24.11., DAS Event in unserer Region: Börwang brennt. Der Hintergrund zu dem Spektakel und spannende Informationen folgen im Artikel. Extra für euch war ich vor Ort, habe Augen und Ohren offengehalten.
Wir schmeißen eine große Straße voller grausigen Gestalten wie Klausen, Bärbel und Krampusse in einen Topf. Mischen noch 24 tausend schaulustige Zuschauer und eine Menge guter Laune dazu und zack; es entsteht „Börwang brennt“. Natürlich im übertragenden Sinne. Ich war für euch das ganze Wochenende mitten im Geschehen, habe mich beim Umzug als furchtlose Zuschauerin in die erste Reihe gestellt und war wortwörtlich hautnah dabei.
Freitag - Auftaktparty
Weit weg von der alten Tradition – die Sache mit dem Vertreiben der bösen Geister und so - fand am Freitag, den 23.11. die Auftaktparty im Festzelt auf dem Dorfplatz statt. Gegen 21 Uhr startete die Band „LAMAS“ mit ihrem Auftritt. Gleich nach den ersten Liedern rissen sie die Zuschauer mit in ihre Partystimmung. Wir waren etwas abseits vom Geschehen an der „Hopfen-und-Prosecco-Bar“ und sahen den anderen Besuchern entspannt zu. Diese schunkelten, tanzten und grölten laut zu der Musik. Der Abend war somit ein voller Erfolg für die Band und damit auch für den Ausschank.
Samstag - Der Tag der Tage
Am Samstag machte ich mich gegen 15 Uhr wieder auf den Weg nach Börwang. Der Umzug ruft. Zum Glück war ich schon sehr viel früher da, denn es liefen von Minute zu Minute mehr Menschen auf. Unser Ausbildungsreferent Herr Lechleiter war auch einer der Zuschauer, die gespannt auf den Beginn des Umzugs warteten. Um etwa 16 Uhr schallte aus den Musikboxen das erste Lied, damit die Zuschauer schonmal in den Geschmack des Schaurigen kommen. Das Eröffnungslied war „Hells Bells“ von AC/DC. Eine Gruppe etwa 22-jährigen Mädels hinter mir meinte „Und dann kommt da auch noch so gruselige Musik.“ Ähm ja. #nocomment.
Die Alphorn Bläser spielten eine viertel Stunde vor Beginn des Umzuges. Somit wurde zum ersten Mal etwas Traditionelles in den Zeitplan gebaut. Um Punkt 17 Uhr wurde der Umzug eröffnet. Sofort ging es los mit der ersten Gruppe – die Wildschönauer Höllentoife, die sich langsam im Kreuzungsbereich einfand. Mit ihren gruseligen Masken, den riesigen Hörnern und den Blechtrommeln stellten sie sich um den großen Feuerkessel. Die Musik, die sie spielten, spiegelte den Sound der Hölle wieder.
Mit dem Umzug haben die Börwangs Klausen und alle anderen Teilnehmer wiedermal bewiesen, dass Börwang „brennt“. Und da Bilder mehr als tausend Worte sagen bombardiere ich euch jetzt auch genau damit. Viel Spaß.
Nett-to-know
Herstellung der Kostüme:
Bei uns Klausen macht jeder sein Häs selbst. Beim Nähen der Felle hilft oft eine Oma oder Mutter mit. Auch die Bärbele machen alles selbst. Oft trifft man sich im Herbst, klebt, näht oder montiert Hörner.
Die Krampusgruppen lassen sich meistens ihre Masken von einem Schnitzer aus Holz fertigen. Die Felle werden oft von speziellen Gerbereien gefertigt, die sich auf das Ausrüsten von Krampussen spezialisiert haben. Es gibt aber auch Gruppen, die alles selbst machen. Einige Gruppen wechseln Masken und Felle jedes Jahr.
Am Weitesten angereiste Gruppe: „Krampusgruppe Kärntnerbluad" mit etwa 470 km
Bis dann!
Ich hoffe, ihr habt bei den Bildern keine Angst bekommen ;-) Wart ihr dieses Jahr oder zuvor schon einmal dabei? Lasst es mich in den Kommentaren wissen. Falls das traditionelle Ereignis 2022 wieder stattfindet, seid unbedingt dabei und erlebt, wie „Börwang brennt“.
Das war´s von mir. Euch noch einen schönen Winteranfang und nicht all zu viel Stress beim Geschenke kaufen.
Servus und Pfiat eich :-)