Die Sparkasse Allgäu vor 50 Jahren
Liebe Leserinnen und Leser,
in diesem Jahr wird im Allgäu das Jubiläum „50 Jahre Gebietsreform“ gefeiert. Landkreise, Städte und Gemeinden blicken auf eine Zeit des Wandels zurück. Der Umbruch bei ihren kommunalen Trägern ist ein guter Anlass für die Sparkasse Allgäu, auch einen Blick in der Geschichte zurück zu werfen. Denn vor einem halben Jahrhundert sah die Sparkasse noch ganz anders aus als heute.
Vier verschiedene Sparkassen vor Ort
Im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Allgäu versorgten vor 50 Jahren noch vier verschiedene Sparkassen die Bevölkerung mit Finanzdienstleistungen:
- Die Stadt- und Kreissparkasse Kempten,
- die Kreis- und Stadtsparkasse Sonthofen-Immenstadt,
- die Kreis- und Stadtsparkasse Füssen und
- die Kreissparkasse Marktoberdorf.
Die beiden zuletzt genannten fusionierten 1977 zur Sparkasse Ostallgäu.
Der Wandel des Bankgeschäfts
Auch das Bankgeschäft selbst hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten stark verändert. Betrachtet man das heutige digitale Angebot und die modernen, umfassenden Möglichkeiten ist es kaum vorstellbar, wie das Finanzgeschäft 1972 aussah. Damals begannen die Arbeitgeber nach und nach die Lohntüte durch die bargeldlose Überweisung zu ersetzen. Damit erfreuten sich Girokonten bei der Bevölkerung zunehmender Beliebtheit. Gerade zum Monatsultimo kamen die Kundinnen und Kunden in die Filialen der Sparkassen, um Geld abzuheben (damals gab es übrigens noch die D-Mark). Bankangestellte füllten Überweisungs-Vordrucke aus, sortierten Kontoauszüge von Hand und buchten Ein- und Auszahlungen auf Sparbücher. Scheckkarten wurden eingeführt und das Service- und Leistungsspektrum der Sparkassen erhöhte sich in den 1970er-Jahren kontinuierlich. Die elektronische Datenverarbeitung löste zu dieser Zeit das Buchungswesen mittels Lochkarten ab.
Die Filialen
Weil der Bedarf an Bankdienstleistungen stieg, wurden auch immer mehr Sparkassen-Filialen benötigt. Unterhielten die vier Allgäuer Sparkassen Anfang der 1960er Jahre zusammen noch 30 Filialen, waren es zehn Jahre später bereits 56 Standorte. Sogar mit fahrbaren Geschäftsstellen waren die Sparkassen unterwegs, um die Bevölkerung in abgelegenen Orten mit Finanzdienstleistungen und Bargeld zu versorgen. Heute betreibt die Sparkasse Allgäu 62 Filialen, 30 davon sind Selbstbedienungs-Standorte.
Von Selbstbedienung war freilich vor 50 Jahren noch keine Rede. Es gab im Allgäu weder Geldautomaten noch Online-Banking und damit auch keine 24/7-Versorgung. Eine Sparkassen-Filiale war damals für gewöhnlich mit einem Telefon, einem Büro für die Filialleitung und einem verglasten Schalter-Tresen ausgestattet.
Ganz modern kam deshalb Anfang der 1970er Jahre der Sparkassen-Neubau in Kempten daher: mit einer weitläufigen Schalterhalle, offenen Beratungs-Gruppen und einem separaten (verglasten) Kassenbereich. Auch die Hauptstelle der Sparkasse Marktoberdorf wurde 1972 umfangreich umgebaut und renoviert. Damals wurde bereits der Grundstein für die „Marktplatz-ähnliche“ Gestaltung einer modernen Sparkassen-Filiale gelegt, wie wir sie heute kennen.
Liebe Leserinnen und Leser,
in den vergangenen Monaten hat uns die Corona-Pandemie fast wieder in alte Zeiten mit verglasten Schaltern zurückversetzt. Doch diese Episode sollte nun auch der Vergangenheit angehören und die Sparkassen-Filiale ist wieder ein Ort der Begegnung.
Viel Glück und viele Grüße
Sandra Zoufahl
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