Ein Interview mit Manfred Hegedüs, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Allgäu

In den letzten Jahren hat die Sparkasse Allgäu viele wichtige Schritte zur Nachhaltigkeit unternommen. Unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden Manfred Hegedüs wurden entscheidende Weichen gestellt, um sowohl ökologisch als auch gesellschaftlich verantwortungsvoll zu handeln. Im Interview spricht Manfred Hegedüs über die Entwicklung der Nachhaltigkeits-Strategie der Sparkasse, die konkreten Maßnahmen zur Reduzierung der CO₂-Emissionen und die Rolle der Mitarbeitenden bei der Umsetzung dieser ambitionierten Ziele. Er gibt dabei Einblicke, wie das Unternehmen es schafft, sich zukunftsorientiert und umweltbewusst zu positionieren, während es gleichzeitig fest in der Region verwurzelt bleibt. 

Herr Hegedüs, wie hat sich das Konzept der Nachhaltigkeit bei der Sparkasse Allgäu in den letzten Jahren entwickelt und welche Prioritäten setzen Sie aktuell?

In den letzten Jahren haben wir die Nachhaltigkeit in der Sparkasse Allgäu stetig weiterentwickelt. Das ist kein Selbstläufer, sondern etwas, woran wir kontinuierlich arbeiten. Es ist uns wichtig ökologische, soziale und ökonomische Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen. Besonders hervorzuheben ist unsere jährliche Klimabilanz, die wir mithilfe des VfU-Tools erstellen – einem weltweit anerkannten Standard für Umweltkennzahlen in Finanzinstituten. Unsere Klimabilanz bezieht sich auf Bereiche wie Strom, Wärme, Geschäftsverkehr, Abfall, Papier und Wasser. Nach der Fusion zur neuen Sparkasse Allgäu im vergangenen Jahr lagen unsere THG-Emissionen für den Geschäftsbetrieb bei 831 Tonnen CO2-Äquivalente, Grünstrom ist bereits eingerechnet. Wir arbeiten kontinuierlich an unseren Maßnahmen zur CO2-Reduzierung, um unsere ambitionierten Klima- und Umweltziele zu erreichen.

Bei Einkauf und Beschaffung achten wir darauf, möglichst regionale Produkte und Dienstleistungen von kleinen und mittleren Unternehmen zu beziehen. Auch bei unseren Lieferanten achten wir auf ökonomische, ökologische und soziale Mindestanforderungen. Diese Nachhaltigkeits-Kriterien fließen in unsere Einkaufsentscheidungen ein und werden durch regelmäßige Schulungen unserer Mitarbeitenden im Einkauf verstärkt.

Gemeinsam mit unseren Verbundpartnern haben wir frühzeitig auf die kommenden Anforderungen reagiert und bereits seit Oktober 2020 eine nachhaltige Anlageberatung eingeführt. Bei der Geldanlage-Beratung fragen wir unsere Kundinnen und Kunden nach ihren Interessen an Finanzinstrumenten mit Nachhaltigkeits-Merkmalen. Auf diese Weise stellen wir sicher, dass unser Angebot den wachsenden Anforderungen unserer Kundschaft an Nachhaltigkeit entspricht.

Unsere konsequente Nachhaltigkeitsstrategie kommt uns auch bei der Arbeitgeberattraktivität zu Gute. Wir legen großen Wert darauf, ein gesundes und förderliches Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeitenden zu schaffen. Dazu gehören Informations- und Aufklärungsangebote, Schulungen, Seminare sowie Sport- und Fitnessangebote. Zudem bieten wir familiengerechte Arbeitsbedingungen mit flexiblen Arbeitsmodellen, Optionen zum mobilen Arbeiten, Jobsharing und Teilzeitangeboten. Unser breites Spektrum an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bietet langfristige berufliche Perspektiven sowohl in Fach- als auch in Führungspositionen. Diese Maßnahmen machen uns als Arbeitgeber attraktiv, stärken die Mitarbeiter-Bindung und unterstützen unsere langfristigen Nachhaltigkeitsziele.

Nachhaltig ist auch unser gesellschaftliches Engagement. Jährlich stellen wir über Spenden und Sponsoring etwa eine Million Euro zur Verfügung, um Projekte in den Bereichen Soziales, Bildung, Kultur, Umwelt und Sport zu fördern. Ermöglicht wird dies auch durch die Sparkassenstiftung Allgäu, in die wir als Sparkasse Allgäu seit ihrer Gründung 2006 bereits 20,3 Millionen Euro Stiftungsvermögen eingebracht haben – Geld, das langfristig den Menschen im Allgäu zugutekommt.

Welche Maßnahmen wurden zur Reduzierung der CO₂-Emissionen ergriffen und welche zukünftigen Schritte sind geplant, um Nachhaltigkeit weiter in Ihrem Unternehmen zu verankern und zu fördern?

Die Reduzierung der CO2-Emissionen ist eines unserer zentralen Ziele. Wir haben uns verpflichtet, die Emissionen jährlich um mindestens zehn Prozent zu senken und unseren Geschäftsbetrieb bis spätestens 2030 CO2-neutral zu gestalten. Diesen Weg gehen wir nicht allein: Als erstes Finanzinstitut sind wir dem „Bündnis klimaneutrales Allgäu 2030“ beigetreten, was uns zusätzlich motiviert, unsere Maßnahmen konsequent umzusetzen.

Zu den bereits ergriffenen Maßnahmen gehören die Umstellung unserer Beleuchtung auf LED sowie die nächtliche Abschaltung der SB-Geräte zur Reduzierung des Stromverbrauchs. Auch die Digitalisierung unserer Prozesse trägt zur Energieeinsparung bei, indem wir beispielsweise Fahrten minimieren. Darüber hinaus setzen wir auf erneuerbare Energien, beziehen ausschließlich Ökostrom und haben bereits seit 2005 Photovoltaikanlagen auf Dächern unserer Immobilien installiert.

Im Bereich Mobilität fördern wir konsequent den Umstieg auf Hybrid- und Elektrofahrzeuge in unserem Fuhrpark und bauen die Ladeinfrastruktur kontinuierlich aus, etwa in der Tiefgarage unserer Hauptstelle in Kempten. Auch bei Neubauten legen wir großen Wert auf Energieeffizienz. Unser Hauptstellengebäude, das 2017 fertiggestellt wurde, erhielt beispielsweise die Gold-Zertifizierung nach dem DGNB-Standard für Green Building.

Ein weiteres Beispiel ist unser eigener Waldbestand im südlichen Oberallgäu. Auch wenn dieser nicht direkt in unsere CO2-Bilanz einfließt, leisten wir damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Landschaft und tragen zur Biodiversität bei.

All diese Maßnahmen werden wir weiter ausbauen und noch stärker auf nachhaltige Konzepte setzen. Ein besonders zukunftsweisendes Projekt ist in diesem Zusammenhang das geplante Sparkassenquartier in Kempten - ein Projekt in exponierter Lage, das nicht nur ökonomisch und architektonisch überzeugt, sondern auch hohe ökologische Standards erfüllt. Es soll als Vorbild für nachhaltiges Bauen und städtische Entwicklung in der Region dienen und unterstreicht unser Engagement, Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft zu übernehmen.

Wie fördert die Sparkasse Allgäu das Engagement ihrer Mitarbeitenden für Nachhaltigkeit und welche Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen bieten Sie an?

Unsere Mitarbeitenden spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung unserer Nachhaltigkeits-Strategie. Deshalb binden wir sie aktiv in Nachhaltigkeits-Projekte ein und fördern ihr Engagement auf vielfältige Weise. Dies stärkt nicht nur das Verantwortungsbewusstsein, sondern auch das Engagement für unsere Umweltziele.

Zudem bieten wir Anreize für nachhaltiges Verhalten, etwa durch Zuschüsse für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Darüber hinaus halten wir unsere Mitarbeitenden regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und Erfolge im Bereich Nachhaltigkeit auf dem Laufenden – sei es durch unser Intranet und die Mitarbeiterzeitschrift. So schaffen wir ein Bewusstsein für die Bedeutung dieser Themen und fördern den Austausch untereinander.

Unsere Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen sind breit gefächert. Sie reichen von fachspezifischen Schulungen und Workshops zu Energieeffizienz und nachhaltigen Finanzprodukten bis hin zu langfristigen Weiterbildungsmöglichkeiten wie Studiengängen und zertifizierten Programmen im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltmanagement. Auch E-Learning-Plattformen stehen unseren Mitarbeitenden zur Verfügung, auf denen sie flexibel an Online-Kursen teilnehmen können.

Insgesamt verfolgen wir das Ziel, Nachhaltigkeit fest in unserer Unternehmenskultur zu verankern und unsere Mitarbeitenden zu motivieren und zu befähigen, aktiv an der Erreichung unserer Umweltziele mitzuwirken. Dieses Engagement ist für uns ein entscheidender Faktor, um die Sparkasse Allgäu auch in Zukunft erfolgreich und nachhaltig aufzustellen.

„Wir sind Mitglied im Bündnis Klimaneutrales Allgäu 2030 und haben uns daraus verpflichtet, die CO2-Emissionen jährlich um mindestens 10 Prozent zu senken und unseren Geschäftsbetrieb bis spätestens 2030 CO2-neutral zu gestalten.“