Stiftungsprojekt 2024: Sparkasse Allgäu fördert gesellschaftlichen Zusammenhalt mit 27.000 Euro
Mit insgesamt 27.000 Euro aus ihrer Stiftung hat die Sparkasse Allgäu im Rahmen des Stiftungsprojekts 2024 gezielt Projekte gefördert, die sich für Integration, Gemeinschaft und Teilhabe stark machen. Die Unterstützung ging an vier gemeinnützige Organisationen aus der Region, die mit kreativen Konzepten überzeugten – darunter der Ukrainische Verein Kempten e.V., die Berufsschule Marktoberdorf, der Arbeitskreis Asyl Kaufbeuren und das Haus International Kempten e.V.
Das Schwerpunktthema der Ausschreibung lautete „Integration – Stärkung der Gemeinschaft und des Zusammenhalts bei uns im Allgäu“. Ziel war es, Initiativen zu unterstützen, die das Miteinander fördern und Zugehörigkeit in der Region erfahrbar machen. Die Entscheidung traf eine unabhängige Jury auf Basis eines transparenten Bewertungsverfahrens, das Kriterien wie Passgenauigkeit zum Projektziel, Kreativität, Umsetzbarkeit und Laufzeit berücksichtigte.
Besonderer Fokus auf praxisnahe Integration
So wurde beispielsweise das Projekt „Spielgruppe“ des Arbeitskreis Asyl Kaufbeuren mit 7.000 Euro gefördert - ein Ort, an dem Kinder einfach Kind sein dürfen: Es sind leuchtende Augen, fröhliches Lachen und kleine Hände, die eifrig Farben mischen, basteln oder sich beim Bewegungslied an den Händen halten. In der Spielgruppe des Arbeitskreis Asyl in Kaufbeuren erleben Kinder einen Raum, der für viele von ihnen alles andere als selbstverständlich ist: einen Ort des Vertrauens, der Wärme und der Aufmerksamkeit.
Viele der Mädchen und Jungen leben mit ihren Familien in beengten Verhältnissen einer Gemeinschaftsunterkunft. Kindergartenplätze gibt es nicht, ein strukturierter Alltag fehlt oft. Doch hier, in einem geschützten Rahmen, begegnen sie Sprache, Spiel und Gemeinschaft – behutsam begleitet von einer Pädagogin, die nicht nur das nötige Feingefühl mitbringt, sondern auch ihre Sprache spricht. Was für manche alltäglich ist – Zuhören, Teilen, Helfen, gemeinsam Lernen – wird hier mit Geduld und Herz vermittelt. Die Spielgruppe ist weit mehr als ein Betreuungsangebot: Sie ist ein erster Schritt in ein Leben voller Möglichkeiten.
Frühe Förderung mit großer Wirkung: Die Spielgruppe des Arbeitskreis Asyl
Das vom Arbeitskreis Asyl initiierte Projekt „Spielgruppe“ richtet sich an Kinder im Vorschulalter, die in einer Gemeinschaftsunterkunft in Kaufbeuren-Neugablonz leben und bislang keinen Zugang zu regulären Kindertageseinrichtungen haben. Aufgrund fehlender Kindergartenplätze konnten viele dieser Kinder bislang keine strukturierten Bildungs- oder Sprachförderangebote wahrnehmen. Das Projekt setzt genau hier an – mit einem niederschwelligen, regelmäßigen Angebot, das spielerisches Lernen, soziale Teilhabe und Sprachförderung vereint.
An drei Vormittagen in der Woche treffen sich aktuell rund zehn Kinder im Jugendzentrum, um gemeinsam zu spielen, zu lernen und erste Bildungsimpulse zu erhalten. Eine erfahrene pädagogische Fachkraft gestaltet den Ablauf der Spielgruppe bewusst strukturiert: Begrüßungsrituale, einfache Lerneinheiten (z. B. Farben, Zahlen), Bewegungsspiele, Lieder sowie kreative Bastelangebote fördern Konzentration, Sprachentwicklung und soziale Kompetenzen.
Ein fester Bestandteil des Vormittags ist auch eine gemeinsame Essenspause mit frischem Obst und kleinen Backwaren – eine wichtige Ergänzung, da viele Kinder ohne Frühstück in die Gruppe kommen. Der bewusste Rahmen vermittelt nicht nur elementare Rituale, wie sie später im Kindergarten oder in der Schule erwartet werden, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl.
Die Pädagogin, die sowohl Deutsch als auch Russisch spricht, ist für viele der Kinder eine wichtige Vertrauensperson. Ihre Sprachkompetenz ermöglicht nicht nur Verständigung bei Unsicherheiten, sondern schafft einen geschützten Raum, in dem sich auch zurückhaltende Kinder trauen zu sprechen, zu singen und sich einzubringen. Durch gezielte Ansprache werden auch soziale Kompetenzen wie gegenseitiger Respekt, Zuhören, Helfen und gemeinsames Lernen gestärkt – Fähigkeiten, die in vielen Familien nicht selbstverständlich vermittelt werden.
Da nur wenige Eltern regelmäßig vor Ort sind, übernimmt die Pädagogin auch die Abholung der Kinder direkt aus der Unterkunft und bringt sie im Anschluss wieder zurück. Damit wird sichergestellt, dass möglichst viele Kinder das Angebot regelmäßig wahrnehmen können – ein entscheidender Faktor für Kontinuität und Wirkung.
Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie frühzeitige Förderung, klare Strukturen und persönliche Zuwendung dazu beitragen können, Kinder auf ihrem Weg in das Bildungssystem vorzubereiten und ihnen wichtige Grundlagen für eine gelingende Integration zu vermitteln.
Berufsschule Ostallgäu
Mit 10.000 Euro wurde das Projekt „Starthilfe – Integration junger Menschen in die Berufs- und Lebenswelt“ der Berufsschule Marktoberdorf bedacht. Neben einer fünftägigen Persönlichkeitsbildungsfahrt ins Bildungszentrum Adlerhorst stand auch ein praxisnahes Schulhausverschönerungsprojekt auf dem Programm. Hier konnten Jugendliche erste Erfahrungen im handwerklichen Bereich sammeln – von Vorbereitung, Teamarbeit, Sprachförderung bis hin zur Umsetzung. Begleitet von erfahrenen Pädagog:innen förderte das Projekt Selbstvertrauen, Eigenverantwortung und die Vorbereitung auf eine spätere Ausbildung.
Ukrainischer Verein Kempten (Allgäu) e.V. – Musik verbindet
Mit einer weiteren Förderung in Höhe von 5.000 Euro unterstützt die Sparkassenstiftung Allgäu das Projekt „Kalyna – Klänge der Vielfalt“ des Ukrainischen Vereins Kempten (Allgäu) e. V.. Das musikalische Ensemble vereint ukrainische und deutsche Sängerinnen und Sänger – mit dem Ziel, interkulturellen Austausch, Gemeinschaft und Kreativität durch Musik zu fördern.
Dank der Spende konnte das Ensemble mit hochwertiger Technik ausgestattet werden, die regelmäßige Proben und professionelle Auftritte ermöglicht. So wurden unter anderem zwei Chormikrofone, zwei Solomikrofone, ein tragbares Mischpult, ein Lautsprecher-Set, Notenständer mit Beleuchtung sowie diverse Kabel, Adapter und Transportmaterial angeschafft. Auch der Gesangsunterricht der ukrainischen Chorleiterin Elena Taranenko, die aus Kiew digital zu jeder Probe zugeschaltet wird, wird durch die Stiftung finanziert.
„Diese Ausstattung ist ein großer Schritt für unser Ensemble“, freut sich Elena Taranenko. Die Gruppe probt wöchentlich mit großer Begeisterung – unterstützt von modernster Technik und getragen von einem beeindruckenden Gemeinschaftsgeist. Auch Kinder nehmen aktiv teil und erhalten eigene Probentermine. Die musikalische Arbeit stärkt nicht nur das Selbstvertrauen, sondern schafft auch ein wichtiges Stück Normalität in schwierigen Lebenssituationen.
Das Projekt stößt im gesamten Allgäu auf große Resonanz: Sängerinnen und Musiker reisen sogar aus Türkheim oder Marktoberdorf zu den Proben nach Kempten. „Es ist unglaublich zu sehen, wie sehr sich alle gegenseitig unterstützen“, berichtet eine Besucherin. „Wenn ein kleines Mädchen ein Solo singt, steht der ganze Chor hinter ihr – mit Kraft, Mitgefühl und Stolz.“
Die Gruppe ist längst auch ein fester Bestandteil des Kemptener Kulturlebens: So begeisterte das Ensemble beispielsweise beim Kemptener Stadtfest 2025 mit einem viel beachteten Auftritt.
Und die nächsten Pläne stehen schon fest: Ab Oktober startet der Verein den KinderArtClub – ein Kreativprojekt für Kinder und Jugendliche, das Malen, Basteln, Theater, Naturerlebnisse und Wertevermittlung miteinander verbindet. Themen wie Demokratie, Klimaschutz, Teamgeist und Mitgefühl sollen dabei spielerisch erfahrbar werden.
Als Zeichen der Dankbarkeit möchte der Verein der Sparkassenstiftung noch in diesem Jahr ein Gemälde der Künstlerin überreichen, die künftig den KinderArtClub leiten wird.
Haus International: „Ich gehöre dazu – mit zwei Heimaten“
Seit über 40 Jahren bietet das Haus International Kindern aus verschiedenen Ländern eine verlässliche Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe. Darüber hinaus ist es ein lebendiger Begegnungsort, an dem Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen. Hier finden regelmäßig interkulturelle Veranstaltungen statt, und auch Vereine haben im Haus ein Zuhause.
Mit großer Begeisterung gestalten die Kinder derzeit ein Buch zum Thema „Ich gehöre dazu – mit zwei Heimaten“, welches bis Ende Oktober fertiggestellt sein wird. Begleitend dazu wurden bereits zwei Ausflüge unternommen:
Der erste führte ins Cambodunum-Museum in Kempten. Dort erfuhren die Kinder viel über die Geschichte ihrer Stadt, nahmen interessiert an der Führung teil, hatten viele Fragen und genossen im Anschluss ein gemeinsames Picknick auf dem Spielplatz. Dort erzählten die Kinder untereinander begeistert von ihren Erlebnissen im Museum.
Der zweite Ausflug ging nach Memmingen, das im Gedenkjahr an den Bauernkrieg vor 500 Jahren mit den „Zwölf Artikeln“ eine wichtige frühe Forderung nach Freiheitsrechten in den Mittelpunkt stellt. Für viele Kinder war es die erste Fahrt in eine andere Stadt. Schon die Busreise war ein Erlebnis. Im Museum hörten sie gespannt zu und saugten die Erklärungen zum Bauernkrieg wissbegierig auf. Zum Abschluss führte Frau Dr. Schweerst, die Leiterin der Kinderbetreuung, die Gruppe noch durch die Altstadt von Memmingen. Danach gab es ein gemeinsames Eis, bevor es nach Hause ging. Für die Kinder war es ein großartiges Erlebnis.
Für den Herbst ist ein weiterer Höhepunkt geplant: die Besichtigung von Schloss Neuschwanstein.
Das Projekt „Ich gehöre dazu – mit zwei Heimaten“ wird von der Sparkassenstiftung mit 5.000 Euro unterstützt. Die Förderung ermöglicht es den Kindern, an vielfältigen Veranstaltungen teilzunehmen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Engagement für die Region
„Wir wollen mit unserer Stiftung gezielt Projekte fördern, die nicht nur kurzfristige Hilfe leisten, sondern nachhaltige Wirkung für unsere Region entfalten“, so Tobias Steifinger, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Allgäu. „Die Preisträger aus dem letzten Jahr 2024 zeigen auf eindrucksvolle Weise, wie Integration vor Ort konkret, kreativ und menschlich gelebt wird.“
Das Stiftungsprojekt 2024 ist Teil des kontinuierlichen gesellschaftlichen Engagements der Sparkasse Allgäu, das sich an den Bedürfnissen der Region und ihrer Menschen orientiert. Für das Jahr 2025 ist erneut ein Fördertopf von 50.000 Euro vorgesehen.