Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren und Sparkasse Allgäu stehen in gemeinsamen Fusionsverhandlungen.
Die Verwaltungsräte beider Häuser bringen mit ihrem positivem Votum den Fusionsauftrag auf den Weg. Gemeinsame Pressekonferenz der Verwaltungsratsvorsitzenden und Vorstände beider Sparkassen zum aktuellen Stand der Verhandlungen und zu den Zielen des geplanten Zusammenschlusses.
„In ihren gestrigen Sitzungen haben die Verwaltungsräte beider Sparkassen den offiziellen Auftrag zu Fusionsverhandlungen erteilt. Wir sehen dies als Vorsitzende der beiden Gremien als gutes und zukunftsweisendes Signal für die Region. Wir sind von der Idee einer gemeinsamen Sparkasse für das Allgäu überzeugt. Die ersten Sondierungsgespräche, die von den Vorständen in einer sehr guten und vertrauensvollen Atmosphäre geführt wurden, bestärken uns in dieser Haltung,“ so Oberbürgermeister Stefan Bosse und Oberbürgermeister Thomas Kiechle gemeinsam.
„Als im Februar in der Presse über mögliche Fusionsverhandlungen gesprochen wurde, haben tatsächlich keine Gespräche dazu stattgefunden.Die Medienberichte haben bei den Trägern aber sicherlich die Thematik wieder in den Fokus gerückt. Die Einladung zu Gesprächen ist im Frühsommer seitens der Sparkasse Allgäu an die Sparkasse Kaufbeuren herangetragen worden.“ ergänzt OB Stefan Bosse.
Die Ergebnisse sind noch offen und die Beschlüsse durch die Gremien stehen aus, doch nach den ersten Sondierungsgesprächen herrscht bei den Verwaltungsratsvorsitzenden und den Vorständen der Sparkasse Allgäu und der Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren große Einigkeit, dass es für beide Sparkassen jetzt der richtige Zeitpunkt ist, die zielgerichteten Verhandlungen für einen möglichen Zusammenschluss aufzunehmen. Das herausfordernde Marktumfeld, die Zunahme der Regulatorik, die Kostensituation und nicht zuletzt die aktuellen Veränderungen der Bankenlandschaft haben dazu beigetragen, über einen zukünftigen gemeinsamen Weg zu sprechen.
„Wir sind in Verhandlungen und wir haben erste sehr gute und zielorientierte Gespräche geführt. Wir sehen in einem möglichen Zusammenschluss die Chance, den Herausforderungen auch in der Zukunft erfolgreich begegnen zu können. Dabei können uns eine solide Größe mit leistungsstarken Strukturen und effizienten Prozessen helfen, genauso wie die traditionelle Verankerung in unserem angestammten Markt mit der persönlichen Nähe zu unseren Kunden in der Fläche. Das haben wir bisher schon in beiden Sparkassen bewiesen und können das zukünftig gemeinsam noch verstärken“, bestätigen Manfred Hegedüs und Tobias Streifinger als Vorstandsvorsitzende der beiden Sparkassen die aktuelle Situation für eine mögliche Fusion.
Langfristige Mehrwerte durch gemeinsame Zukunft im Allgäu
„Auch als Träger sehen wir deutlich die Mehrwerte, die mit einer gemeinsamen Sparkasse hier im Allgäu langfristig generiert werden können: für die gesamte Region Allgäu, für die Kunden und für die Beschäftigten. Es werden damit wichtige Voraussetzung zur Sicherung der guten Marktposition der Sparkasse und damit auch zur Erfüllung des öffentlichen Auftrags geschaffen. Das nützt den Kommunen und den Menschen, die hier leben“, erläutern die Verwaltungsratsvorsitzenden Stefan Bosse und Thomas Kiechle ihr klares Bekenntnis für das Vorhaben.
Mit einem positiven Votum durch den Stadtrat und den Kreistag sowie die Sparkassengremien in den nächsten Wochen kann zum 1.7.2023 (rückwirkend zum 1.1.2023) die neue Sparkasse Allgäu mit Sitz in Kempten und Kaufbeuren entstehen. Das Kreditinstitut wird dann mit einer Bilanzsumme von über 7 Mrd € und 1.100 Beschäftigten zu den zehn großen Sparkassen in Bayern gehören. Der zukünftige Vorstand wird durch die bisherigen Vorstände der beiden Sparkassen gebildet.
Stabile Ausgangssituation beider Partner - Verantwortung gegenüber Kunden und Beschäftigten
Beide Sparkassen können aus einer guten betriebswirtschaftlichen Position in die Verhandlungen gehen, stellt Manfred Hegedüs fest: „Jeder von uns konnte von Anfang an aus einer soliden Lage heraus in die Gespräche gehen und die Chancen und Möglichkeiten bewerten. Das ist für uns eine optimale Ausgangsposition gewesen. Beide Sparkassen haben bisher bewiesen, dass sie den Herausforderungen erfolgreich begegnen können. Die Stärken, die uns das ermöglicht haben, wollen wir nun in der Zukunft gemeinsam nutzen. Wir sind uns der Verantwortung, die wir gegenüber unseren Kunden und Beschäftigten aber auch unseren Trägern gegenüber haben sehr bewusst. Unser gemeinsames Verständnis für die Anforderungen, die Herausforderungen und die klare Zielsetzung eines solchen Schrittes gibt uns Sicherheit und wird uns auch in der Zukunft erfolgreich machen.“
Tobias Streifinger, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Kaufbeuren ergänzt: „Wir sehen deutlich die Chancen, die langfristig ist diesem Zusammenschluss liegen. Als kleinere Sparkasse war es immer unser Ziel, in den Gesprächen zu einem geplanten Zusammenschluss von Anfang an auf Augenhöhe mit gestalten zu können und unsere Stärken einzubringen. Dazu gehören unsere Kundennähe vor Ort und unsere enge Verbundenheit in unserem Geschäftsgebiet. Mit der Sparkasse Allgäu haben wir einen Partner gefunden, mit dem das so sehr gut umsetzbar ist. Unsere Unternehmenskulturen und unser Verständnis als Wirtschaftspartner und Arbeitgeber sind sehr ähnlich. Der Zusammenschluss wird uns dabei unterstützen, unsere gute Marktposition weiter auszubauen und den Themen Regulatorik und Kostendruck weiterhin erfolgreich zu begegnen. Dabei hilft uns sicherlich auch die Größe.“
Neben Kempten soll Kaufbeuren Sitz der Sparkasse bleiben mit den bestehenden Filialen und Beratungseinheiten – Verbundenheit zur Stadt und Nähe zu Vereinen und Institutionen bleibt bestehen.
Mit dem Wunsch auch nach der Fusion in Kaufbeuren einen zweiten Sitz der Sparkasse zu schaffen wird deutlich, dass die Entscheider das gesamte Geschäftsgebiet im Auge behalten werden. Kaufbeuren wird damit auch Standort für zentrale Verwaltungsfunktionen bleiben und ein dauerhaftes Vorstandsbüro behalten.
Kunden und Kundinnen können sich auch weiterhin auf die Beratungskompetenz ihrer persönlichen Ansprechpartner verlassen, in ihren gewohnten Filialen und in den bekannten Vertriebseinheiten. Die für das Kundengeschäft verantwortlichen Vorstandsmitglieder Angelo Picierro und Heribert Schwarz: „Wir wissen, wie wichtig es für alle ist, in einem solchen Prozess weiterhin Stabilität und Kontinuität zu zeigen. Unsere Kundinnen und Kunden können sich auch weiterhin auf unsere Beratungsqualität und unsere Präsenz vor Ort verlassen. Auch zukünftig werden unsere Beraterinnen und Berater als Ansprechpersonen in den gewohnten Geschäftsstellen für sie da sein.“
Die enge Verbundenheit mit der Stadt Kaufbeuren und dem nördlichen Landkreis liegt den Vorständen ebenso am Herzen wie das partnerschaftliche Miteinander mit Schulen, Vereinen und Institutionen.
„Wir pflegen eine intensive und vielfältige Kooperationen mit Institutionen und Vereinen in unsererem Geschäftsgebiet, die uns sehr wichtig sind - heute und in der Zukunft“, bestätigt Streifinger. Diese enge Zusammenarbeit wird genauso weiterleben wie das umfangreiche gesellschaftliche Engagement, das die Sparkasse Kaufbeuren seit vielen Jahren aktiv betreibt.
Diese Haltung und Zielsetzung betonen auch die beiden Verwaltungsratsvorsitzenden: „Es ist gut und wichtig zu sehen, dass bereits beim jetzigen Stand der Gespräche der öffentliche Auftrag der Sparkasse auch in der Zukunft eine wichtige Rolle einnimmt und die guten Verbindungen und Kooperationen auch in der Zukunft Bestand haben werden – im ganzen Geschäftsgebiet.“
Neue Größe wird neue Potentiale für den Mittelstand schaffen
Neue Möglichkeiten und Potentiale sieht die Sparkasse darüber hinaus im Gewerbe- und Firmenkundensegment. „Der Mittelstand wächst, damit auch die Anforderungen an die Kreditvergaben und die Größenordnungen der Engagements. Das macht auch für uns ein Mitwachsen sinnvoll und notwendig,“ erklärt Angelo Picierro. „Gleichzeitig können wir der Kundschaft verstärkt Spezialfunktionen und Dienstleistungen aus einer Hand anbieten, die aufgrund der Größe bisher nicht immer ganz einfach für uns waren.“
Ziel der Fusion ist die Stärkung der Sparkasse in der Gesamtregion Allgäu und die langfristige Verankerung des Kreditinstituts im regionalen Wirtschaftsraum. „Eine Region Allgäu - eine Sparkasse Allgäu. Wir können durch der Zusammenschluss unserem öffentlichen Auftrag auch weiterhin zuverlässig gerecht werden und eine langfristige Verankerung in Wirtschaftsraum Allgäu sicherstellen. In Kaufbeuren und im nördlichen Ostallgäu genauso wie in Kempten und den südlichen Landkreisen“, sieht Heribert Schwarz.
Keine Änderungen der bisherigen Personalpolitik – Ausschluss von fusionsbedingten Kündigungen
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen zukünftige Veränderungen so gering wie möglich gehalten werden. Fusionsbedingte Kündigungen schließen die Vorstände aus. „Die Sicherung der Arbeitsplätze hier in der Region Allgäu ist unser oberstes Ziel und unser Auftrag. An unserer bisherigen Personalpolitik und unserer klaren Mitarbeiterorientierung wird sich nichts ändern. Natürlich wird es für die Zukunft Anpassungen in den organisatorischen Strukturen geben. Wir werden zusammenwachsen und Bereiche nach und nach zusammenschließen. Aber wir werden für alle Beschäftigten auch weiterhin verlässlicher Partner für eine langfristige Zusammenarbeit sein“, erklärt Tobias Streifinger.
Attraktiver Arbeitgeber in der Region mit umfangreichen Möglichkeiten und Chancen – für Ausbildung und Karriere
Die neue Sparkasse Allgäu wird mit über 1.100 Beschäftigten und über 80 Auszubildenden einer der größten Arbeitgeber in der Region Allgäu. „Wir stehen weiterhin zu unserer überdurchschnittlichen Ausbildungsquote und zu unserer umfangreichen Weiterbildungsarbeit. Mit der neuen Sparkasse ergeben sich für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch neue Chancen der Karrierewege und der interne Weiterentwicklung.“ so Manfred Hegedüs.
Die Beschäftigten der beiden Sparkassen wurden bereits über den aktuellen Sachstand informiert.
„Selbstverständlich ist das Thema so wichtig, dass wir mit allen Mitarbeitenden in die direkte Kommunikation gehen werden“, betonen die Vorstände einheitlich. „Im ersten Schritt hatte die schnelle und kurzfristige Information an alle Beschäftigte erste Priorität. Die Kolleginnen und Kollegen waren und sind für uns der wichtigste Adressat dieser Informationen. Es werden jetzt viele persönliche Gespräche und Diskussionsrunden in den Teams folgen, auch wenn wir zu vielen Fragen noch keine konkrete Anworten haben, weil die Ergebnisse noch offen sind. Natürlich möchten wir den Kolleginnen und Kollegen schnell Sicherheit und Orientierung geben und sie alle aktiv an dem Prozess einer möglichen Fusion beteiligen. Dann wird aus dem Zusammenschluss gemeinsam eine echte Erfolgsgeschichte werden.“
Stefan Bosse und Thomas Kiechle fassen zusammen
„Ich bin überzeugt, dass die Entwicklung der richtige Schritt ist. Es sind die richtigen Partner und es ist der richtige Zeitpunkt. Die Sparkasse Kaufbeuren kann aufgrund ihrer guten aktuellen Ausgangslage tatsächlich auf Augenhöhe in diesem Prozess mitgestalten. Auch wenn sie der kleinere Partner ist. Diese Chance dürfen wir jetzt nicht verstreichen lassen“, so Stefan Bosse. Thomas Kiechle ergänzt: „Zwei erfolgreiche Sparkassen, die fest in unserer Region verwurzelt sind, wachsen zu einer Sparkasse zusammen – in einem gemeinsamen Wirtschaftsraum. Wir alle werden von diesem Schritt profitieren – davon bin auch ich überzeugt.“