Das Ausbildungszeugnis einfach erklärt

02.02.2023
Kategorien: Azubi-Blog, Ausbildung
Autor: Natalie Kohl Avatar für Natalie Kohl

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

nach Beendigung eurer Ausbildung habt ihr Anspruch auf ein schriftliches Ausbildungszeugnis. Doch was ist das eigentlich und welche Infos beinhaltet dieses?
Das werde ich heute aufklären!

Was ist ein Ausbildungszeugnis?

Kurz gesagt ist das Ausbildungszeugnis das Arbeitszeugnis eurer Ausbildung.
In schriftlicher Form wird darin der Abschluss eurer Ausbildung dokumentiert.

Zuallererst unterscheidet man zwischen zwei Ausbildungszeugnisarten, dem einfach Ausbildungszeugnis und dem qualifizierten:

Das einfache Ausbildungszeugnis

Das einfache Ausbildungszeugnis ist eine Art Bescheinigung eurer Ausbildung und enthält Angaben zu:

  • Art und Dauer des Ausbildungsverhältnisses
  • Ziel der Ausbildung
  • Erworbene Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten

Das qualifizierte Ausbildungszeugnis

Das qualifizierte Ausbildungszeugnis enthält dieselben Informationen wie das einfache Arbeitszeugnis. Zusätzlich werden dort auch Angaben über euer Verhalten und eure Leistungen aufgenommen.

Somit ist dieses Ausbildungszeugnis aussagekräftiger als ein einfaches Ausbildungszeugnis.

Das Ausbildungszeugnis
Wir in der Sparkasse stellen von Haus aus qualifizierte Ausbildungszeugnisse aus.

Jetzt, wo wir die Zeugnisarten unterscheiden können, gibt es aber noch andere wichtige Fragen zu klären:

Wann erhalte ich ein Ausbildungszeugnis?

Wie schon erwähnt, dokumentiert das Ausbildungszeugnis den Abschluss eurer Ausbildung. Somit erhaltet ihr dieses nach der bestandenen schriftlichen und mündlichen Abschlussprüfung.

Ist die Ausstellung des Ausbildungszeugnisses Pflicht?

Die Ausstellung eines einfachen Ausbildungszeugnisses ist für euren Arbeitgeber verpflichtend. Somit sollte jeder von euch, nach Beendigung der Ausbildung, ein solches erhalten.

Euer Arbeitgeber muss euch außerdem auf Verlangen auch ein qualifiziertes Ausbildungszeugnis ausstellen.

Welche Infos beinhaltet das qualifizierte Ausbildungszeugnis?

Schauen wir uns die Inhalte des qualifizierten Ausbildungszeugnis doch mal genauer an!
Die Leistungsbeurteilung beinhaltet folgende Punkte:

Ausbildungsbereitschaft

Beurteilt wird das gezeigte Engagement und euer Leistungswille in der Ausbildung.

Ausbildungsbefähigung

Hier werden eure geistigen, psychischen und körperlichen Fähigkeiten beurteilt. Z.B. Auffassungsgabe, Belastbarkeit etc.

Fertigkeiten und Kenntnisse

Die Fertigkeiten und Kenntnisse, welche ihr euch über eure Ausbildung hinweg angeeignet habt werden in diesem Absatz zusammengefasst.

Lern- und Arbeitsweise

In diesem Passus wird eure praktische Umsetzung der Arbeitsbereitschaft und -befähigung beurteilt. Hierzu kann z.B. eure Selbstständigkeit, Zuverlässigkeit oder eure Sorgfalt gehören.

Arbeitserfolg

Eure Qualität und Quantität wird hier unter die Lupe genommen. Darunter fallen beispielsweise die Verwertbarkeit eurer Arbeitsergebnisse, Termineinhaltungen oder Zielvereinbarungen.

Bei jedem aufgeführten Aspekt wird eure Leistung und euer Verhalten genauer beurteilt. Dies geschieht nicht, wie ihr es vielleicht kennt, in Form von Schulnoten, sondern findet sich in bestimmten Formulierungen wieder.

Natürlich habe ich ein paar Beispiele für die unterschiedlichen Bewertungen mitgebracht. Schauen wir uns mal die Beurteilungen in Bezug auf die Ausbildungsbereitschaft an:

Sehr gute Beurteilung:

Wir lernten Frau Kohl als einen sehr aktiven jungen Menschen kennen und schätzen, der in allen Einsatzstellen sehr erfolgreich an der Erlernung der Tätigkeiten und an der Erreichung der Ausbildungsziele arbeitete.

Gute Beurteilung:

Frau Kohl ist ein aktiver junger Mensch, der in allen Einsatzstellen erfolgreich an der Erlernung der Tätigkeiten und an der Erreichung der Ausbildungsziele arbeitete.

Befriedigende Beurteilung:

Von den gebotenen Möglichkeiten, sich mit allen Arbeiten und betrieblichen Zusammenhängen vertraut zu machen, hat Frau Kohl rege Gebraucht gemacht.

Ausreichende Beurteilung:

Von den gebotenen Möglichkeiten, sich mit den Arbeiten vertraut zu machen, hat Frau Kohl Gebrauch gemacht.

Mangelhafte Beurteilung:

Frau Kohl hat von der gebotenen Möglichkeit, sich mit den Arbeiten vertraut zu machen, überwiegen Gebrauch gemacht.

Bei der Verhaltensbeurteilung wird auch auf euren Umgang gegenüber Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen und auch Kundinnen und Kunden geschaut.
Zum Schluss folgt die Info ob du nach deiner Ausbildung übernommen wirst oder ob das Arbeitsverhältnis beendet wird.

Welche Regeln muss der Arbeitgeber bei der Erstellung eines Ausbildungszeugnisses beachten?

Die Wahrheitspflicht

Oberster Grundsatz für die Erstellung eines Ausbildungszeugnisses ist die Wahrheitspflicht. Ohne diese wären Ausbildungszeugnisses für Arbeitgeber und auch für die Arbeitnehmer wertlos.

Die Wohlwollenspflicht

Der Arbeitgeber ist wegen seiner Fürsorgepflicht gegenüber euch angehalten, das Zeugnis mit Wohlwollen (=Güte) auszustellen.

Absolute Tabuthemen im Ausbildungszeugnis sind Bemerkungen über eure Fehlzeiten, außerbetriebliches Verhalten, ethnische Herkunft oder ähnliches.

Wer sich in seiner Ausbildung anstrengt wird am Ende also mit einem guten Ausbildungszeugnis belohnt.
Habt ihr noch andere Fragen rund um das Ausbildungszeugnis? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen 😊

Eure Natalie Kohl

Ein Mitazubi und ich bei unserer Zeugnisübergabe im April 2017
Ehemaliger Blog-Redakteur Lukas und ich bei unserer Zeugnisübergabe im April 2017

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